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Seitentitel: Langzeitmonitoring primärer Binnensalzstellen im östlichen Niedersachsen

Langzeitmonitoring primärer Binnensalzstellen im östlichen Niedersachsen

Titel: 
 
Langzeitmonitoring primärer Binnensalzstellen im östlichen Niedersachsen / von Christiane Evers & Dietmar Zacharias
Verfasser: 
 
Christiane Evers & Dietmar Zacharias
Erschienen: 
 
1999

In:
Dietmar Brandes (Hrsg.): Vegetation salzbeinflußter Habitate im Binnenland. - Braunschweig, S.149-159. (Braunschweiger Geobotanische Arbeiten, 6).


Zusammenfassung:

Auf den beiden bedeutendsten Binnensalzstellen im nördlichen Harzvorland Niedersachsens, den Salzstellen bei Barnstorf und Jerxheim, werden seit 1993 Langzeituntersuchungen im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie durchgeführt, die hier zusammenfassend dargestellt werden.
Die Transektuntersuchungen auf der Salzwiese bei Jerxheim belegen die Fluktuationen der Antagonisten Salicornia ramosissima auf der einen sowie Puccinellia distans und Aster tripolium auf der anderen Seite. Der 1993 verzeichnete dramatische Rückgang von Salicornia ramosissima spiegelt sich deutlich im Transekt wider, ebenso die Erholung der Population mit einem bisherigen Maximum 1998. Entsprechend groß ist auch die Dynamik auf dem direkt an das alte Naturschutzgebiet angrenzenden ehemaligen Acker, in dem mindestens seit 1995 Salicornia ramosissima neben weiteren Halophyten steht, die schon länger dort beobachtet wurden. Der Besiedlungsverlauf auf abgeplaggten Regenerationsflächen zeigt, daß Salicornia ramosissima die erste Art ist, die die nackten Flächen besiedelt, die im weiteren Verlauf nach Durchlaufen eines Maximums aber von Puccinellia distans und Aster tripolium im Deckungswert reduziert wird. Damit können solche flach abgeschobenen Stellen gerade in Jahren mit niedriger Abundanz von Salicornia ramosissima als "Keimzelle" für die erneute Ausbreitung dieser Art dienen.
Auf der Salzstelle bei Barnstorf wurde in den Transektuntersuchungen vor allem der Einfluß der Beweidung auf die Artenzusammensetzung studiert. Insbesondere in den unbeweideten Teilflächen wurde ein starkes Vordringen von Puccinellia distans auf die vegetationsfreien Flächen registriert, das durch Beweidung deutlich verlangsamt aber nicht ganz unterbunden wird. Während auf den unbeweideten Teilflächen noch eine kleine Population von Salicornia ramosissima zu finden ist, ist die Art aus den beweideten Teilflächen völlig verschwunden. Aus den Transektuntersuchungen kann unter Berücksichtigung weiterer Faktoren geschlossen werden, daß die Beweidung wieder auf Rinder umgestellt werden sollte.


Summary:

The two most important inland salt marshes in Lower Saxony were investigated by means of permanent plots. The essential results of the long-term monitoring in 1993 to 1998 are summerized here.
The fluctuation of the antagonists Salicornia ramosissima on the one hand and Puccinellia distans and Aster tripolium on the other hand is documented by transect studies on the inland salt marsh near Jerxheim. The transect studies also show the dramatical decrease of Salicornia ramosissima in 1993, the recovery of the population since 1996 up to a maximum in 1998. Small experimental sites, which were cleared off the vegetation, are colonized by Salicornia ramosissima first, followed by a maximum of this species, and later they are dominated by Puccinellia distans and Aster tripolium. As a conclusion, these cleared off sites can serve as a refuge or "germ cell" for Salicornia ramosissima, particularly in years of low abundance of this species.
The influence of grazing is one of the main topics for research on the other inland salt marsh near Barnstorf. Cattle grazing shows positive results whereas sheep grazing results in a decrease of Salicornia ramosissima and an increase of Puccinellia distans, particularly on soil with low salinity.