Zusammenfassung: Die Uferflora der Aller von Kästorf (Stadt
Wolfsburg) bis Altencelle wurde erfaßt, indem pro Flußkilometer
eine 50 m lange Probefläche floristisch untersucht wurde. Daraus ergaben
sich 66 Untersuchungsflächen, auf denen insgesamt 306 Gefäßpflanzenarten
gefunden wurden. Wegen ihrer Besonder-heit wurden zwei Kryptogamen mitaufgenommen,
ansonsten blieben diese jedoch unberücksichtigt. Werden zu diesen
insgesamt 308 Pflanzenarten diejenigen Arten hinzugezählt, die außerhalb
der 66 Probeflächen gefunden wurden, erhöht sich die Anzahl der
an der Aller gefundenen Arten auf 393.
Die Auswertung des erhobenen Datenmaterials ermöglichte eine Gliederung
der Aller in drei Flußabschnitte. Insgesamt weisen alle drei Abschnitten
jedoch eine recht große Ähnlichkeit auf und ihre Übergänge
sind fließend.
Die hochfrequenten Arten der Aller wurden mit denen der Oker, der Oberen
Weser und der Schunter verglichen. Dabei treten die größten
Gemeinsamkeiten zwischen der Aller und der Oker auf, während die Aller
mit der Oberen Weser am wenigsten gemein hat. Weiterhin wurden die Flußabschnitte
B und C der Aller mit dem letzten Flußabschnitt der Oker verglichen.
Die größten Ähnlichkeiten bestehen zwischen den Allerabschnitten
B und C. Aber auch Allerabschnitt B und der Okerabschnitt weisen erstaunlich
viele Gemeinsamkeiten auf. Am wenigsten ähnlich sind sich Allerabschnitt
C und der Okerabschnitt.
Die Stromtalpflanzen wurden gesondert betrachtet. Im Untersuchungsgebiet
kommen 16 Arten vor, die nach OBERDORFER (1994) als solche Pflanzen geführt
werden. Hinzu gesellt sich weiterhin Angelica archangelica, die nach OBERDORFER
(1994) nicht als Stromtalart gilt, aber dennoch eine deutliche Bindung
an die großen Stromtäler zeigt und deshalb in diesem Zusammenhang
mitbetrachtet wird. Da die Aller im untersuchten Gebiet durch ein Urstromtal
fließt, verwundert die relativ hohe Anzahl der Stromtalpflanzen nicht.
Im gesamten Untersuchungsgebiet treten 46 Neophyten auf, wovon sich
lediglich 22 in den Probeflächen finden. Weit verbreitet sind nur
Bidens frondosa, Conyza canadensis und Epilobium ciliatum. Als besonders
neophytenreich können die siedlungsnahen Ufer angesehen werden.
Einige an der Aller vorkommende Pflanzengesellschaften werden mit pflanzensoziologischen
Aufnahmen belegt. Die meisten Gesellschaften gehören der Klasse Artemisietea
an. Die am häufigsten anzutreffende Gesellschaft ist die Urtica dioica-Calystegia
sepium-Gesellschaft. Sie findet sich entlang des gesamten Untersuchungsgebietes.
Auf den Flußabschnitt C ist das Convolvulo-Angeli-cetum archangelicae
litoralis beschränkt. Das Cuscuto-Convolvuletum sepium tritt in Flußabschnitt
B zum ersten Mal auf und kommt bis zum Ende des gesamten Untersuchungsgebietes
mehr oder weniger häufig vor. Größere Bestände das
Epilobio hirsuti-Convolvuletum und des Eupatorietum cannabini sind vergleichsweise
selten und treten eher im letzten Untersuchungsabschnitt auf. Das Chaerophylletum
bulbosi kommt lediglich fragmentarisch um Gifhorn und Müden vor. Vom
Lamio-Ballotetum nigrae wurde eine Einzelaufnahme in der Ortschaft Dannenbüttel
angefertigt. Des weiteren wurden Bestände verschiedener Neophyten
mit Vegetationsaufnahmen belegt, die zur Ordnung Galio-Convolvuletalia
sepium gestellt werden. Weiterhin häufig sind Derivatgesellschaften
von Phalaris arundinacea und Glyceria maximia. Darüber hinaus beteiligen
sich verschiedene Gesellschaften aus der Klasse der Phragmitetea, der Potamogeto-netea
und der Stellarietea am Aufbau der Ufervegetation, sind aber insgesamt
von geringerer Bedeutung. Abschließend wird die Bedeutung von Flußufern
für den Naturschutz betrachtet.