Zusammenfassung: Von 16 eingemeindeten Dörfern im Stadtgebiet
von Braunschweig werden Flora und Vegetation erfaßt und beschrieben.
Bei der floristischen Kartierung der einzelnen Dörfer wurde zwischen
verschiedenen Strukturen unterschieden. Dadurch konnten getrennte Artenlisten
für Straßen, Kirchhöfe, Friedhöfe, Parkanlagen, Bachufer,
Mauerfugen, Mauerkronen, Obstwiesen und Bahnhöfe erstellt werden.
Die untersuchten Dorfkerne weisen auf einer Gesamtfläche von 262,8
ha insgesamt 537 (sub-)spontan auftretende Gefäßpflanzenarten
auf. Davon kommen 29 % in mindestens 13 Dörfern gemeinsam vor. Die
mittlere Artenzahl pro Dorf(-kern) liegt bei 257 Gefäßpflanzen.
Im gesamten untersuchten Bereich wurden 593 Arten gefunden. Für jede
untersuchte Struktur werden die dort mit hoher Frequenz und/oder ausschließlich
vorkommenden Arten dargestellt und so die einzelnen Dorfbereiche über
ihr Arteninventar charakterisiert. Die Verteilung der Arten auf wichtige
pflanzensoziologische Klassen und ökologische Gruppen, die Zusammensetzung
des Lebensformenspektrums der Flora und die Anteile von Archäophyten
und Neophyten werden diskutiert.
Zusätzlich zu den Dörfern wurden die Straßen und öffentlichen
Plätze von drei „jungen“ Siedlungen im Stadtgebiet von Braunschweig
floristisch untersucht. Bei ihrer Kartierung konnten insgesamt 383 Gefäßpflanzenarten
(auf einer Gesamtfläche von 186 ha) nachgewiesen werden. Die untersuchten
Dörfer wurden sowohl mit den Siedlungen als auch untereinander anhand
ihrer floristischen Ähnlichkeit verglichen. Eine Clusteranalyse der
nach Jaccard berechneten Ähnlichkeitskoeffizienten ergab geringere
Unterschiede zwischen der (Straßen-)Flora neuer Siedlungen und alter
Dörfer als zwischen der Flora der Dörfer untereinander.
Das Arteninventar der untersuchten Dörfer wird anhand von Literatur
mit der Flora von Dörfern in anderen Gebieten Mitteleuropas verglichen.
Dabei lassen einzelne Artengruppen Schwerpunkte ihres Vorkommens in bestimmten
(Klima-)Gebieten erkennen.
Um die Vegetation der untersuchten Dörfer zu dokumentieren, wurden
von geeigneten Beständen pflanzensoziologische Aufnahmen angefertigt,
zu Tabellen zusammengestellt und mit bereits beschriebenen Pflanzengesellschaften
verglichen.
Außerdem wurde die Zierflora der Gärten und Friedhöfe
untersucht. In den Gärten der untersuchten Dörfer wurden 663
Zierpflanzen-Sippen kultiviert gefunden, davon 37 % in mindestens 13 Dörfern.
Auf den Friedhöfen kamen 481 Sippen gepflanzt vor, davon 96 auf mehr
als 80 % der untersuchten Friedhöfe.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes konnten insgesamt 54 gefährdete
Pflanzenarten nachgewiesen werden. Schließlich werden die Ursachen
für die Gefährdung der dörflichen Flora und Vegetation und
Maßnahmen zu ihrer Erhaltung diskutiert.