Botanisches Institut und Botanischer Garten
Arbeitsgruppe für Vegetationsökologie
und
experimentelle Pflanzensoziologie
Diplom- und Staatsexamensarbeiten
HARDEKOPF-HARTMANN, GERD: Untersuchungen zur Verteilung und Ausbreitung
von Ackerunkräutern auf ausgewählten Flächen im Raum Stadthagen
(Niedersachsen). 1994, 73 S. (D)
Zusammenfassung: Im Raum Stadthagen wurden Verbreitung und Ausbreitung
von Ackerunkräutern untersucht. Dazu wurden Ackerflächen ausgewählt,
die hinsichtlich Nutzungsgeschichte und Bewirtschaftungsweise genau bekannt
waren. Die vergleichende Untersuchung von 83 Spritzfenstern in unterschiedlichen
Kulturen ergab, daß nur eine kleine Gruppe von Arten nahezu gleichmäßig
auf den Äckern verteilt ist, mit etwas höheren Dichten im Randbereich.
Die zum Teil extrem ungleichmäßige Verteilung der restlichen
Arten konnte auf veränderte Standortbedingungen im Randbereich der
Äcker und auf Bodentransporte durch den Landwirt zurückgeführt
werden. Des weiteren konnte durch die Spritzfenster verdeutlicht werden,
daß im Untersuchungsgebiet keine exakte Trennung der Unkrautflora
in Hackfrucht- und Halmfruchtunkräuter möglich ist.
Von 102 auf dem Acker vorkommenden Arten galt den Wärmekeimern
besondere Beachtung. Es zeigte sich, daß nach 20 Jahren reinen Getreideanbaus
der Großteil des Samenpotentials der Wärmekeimer im Boden erloschen
ist. Durch das Anlegen von Transekten konnte nachgewiesen werden, daß
eine Ausbreitung von Wärmekeimern von direkt angrenzenden Ackerflächen
mit einem hohen Bestand an Wärmekeimern auf diese Fläche überwiegend
auf wenige Meter des Randbereiches beschränkt blieb. Eine Ausbreitung
von benachbarten Strukturen, wie Gräben und Wegen, konnte ausgeschlossen
werden.
Die Untersuchung der Erde vom Zuckerrübenroder machte deutlich,
daß mit Erntemaschinen erhebliche Diasporenmengen transportiert werden,
die bei einem überbetrieblichen Einsatz der Erntemaschinen zu einer
bedeutenden Ausbreitung der Art beitragen können. Die Ergebnisse unterstreichen,
daß die Ausbreitung der Ackerunkräuter durch Bodentransporte
der Landwirte erheblich gesteigert und über weite Entfernungen überhaupt
erst möglich wird.