Veröff.: (KRATEL, A., C. EVERS & D. BRANDES: Halbtrockenrasen im oberen Allertal (Sachsen-Anhalt). - Braunschw. naturkdl. Schr., 4: 371-380.)
Zusammenfassung: DAUBER erstellte 1892 eine Flora von Helmstedt
und Umgebung, in der die Ortschaft Walbeck (Sachsen-Anhalt) erwähnt
wird. Erst seit Öffnung der innerdeutschen Grenze sind dort floristische
Untersuchungen wieder möglich. Um einen Überblick über das
Arteninventar dieses Gebietes zu erhalten, wurden sechs Lebensräume
untersucht, in denen sich insgesamt 615 Arten fanden. Zur Charakterisierung
eines Lebensraumes wurden unterschiedliche Flächen untersucht und
miteinander verglichen.
Der Lebensraum Parkanlage zeichnet sich durch einen hohen Anteil
an Baum- bzw. Straucharten und Zierpflanzen aus, was auf gärtnerische
Tätigkeiten zurückzuführen ist. Bei der Untersuchung der
drei Feuchtwiesen wurde die Sonderstellung einer Wiese bezüglich ihres
Brachestadiums deutlich. Außerdem zeigt sich der Einfluß der
Umgebung auf das Artengefüge der Wiesen. Zur Charakterisierung des
Lebensraumes Acker wurden die Unkrautbestände von Luzerne-, Gerste-
und Rapsäckern aufgenommen, wobei sich die Luzerneäcker als Mehrjahreskultur
hinsichtlich der Einwanderung von Arten deutlich von den anderen Kulturen
unterscheiden. Die Straßenränder zeichnen sich durch Artenreichtum
aus, wobei Chenopodietea-, Artemisietea- und Molinio-Arrhenatheretea-Arten
den größten Anteil haben.
Die pflanzensoziologischen Aufnahmen der Wälder, in denen die
Buche dominiert, können zum Hordelymo-Fagetum gestellt werden, für
die übrigen Aufnahmen ergibt sich eine Zuordnung zum Galio-Carpinetum.
Beide Assoziationen zeigen eine weitgehende Übereinstimmung in der
Zusammensetzung der Krautschicht.
Von den drei untersuchten Halbtrockenrasen unterscheidet sich der Generalsberg
hinsichtlich des Arteninventars deutlich von den anderen Rasen. Während
die Aufnahmen des Esbinne- und Buchberges zum Mesobromion gestellt werden,
können die des Generalsberges dem Cirsio-Brachypodion zugeordnet werden.
Bei dem Vergleich der Roten Listen von Niedersachsen und der Bezirke
Halle/Magdeburg wird die unterschiedliche Beurteilung des Untersuchungsgebietes
deutlich. Aus niedersächsischer Sicht ist dieses als wertvolles Refugium
für gefährdete Arten anzusehen, die Rote Liste der Bezirke Halle/Magdeburg
weist dagegen nur wenig gefährdete Sippen aus.
Neophyten finden sich vor allem in den Parkanlagen und an den Straßenrändern.
In den Feuchtwiesen ist ihr Anteil besonders gering.